WBW Siedlungswerk Nürnberg

POST PANDEMIC OFFICE – Neue Geschäftsstelle des Siedlungswerks Nürnberg

Die Idee:

Ein Holzskelettbau aus heimischen Hölzern als Vorreiter für eine klimaneutrale Zukunft setzt den Gedanken an Nachhaltigkeit fort. Ein Haus, das sich als Teil der urbanen Natur begreift ist ein Ort, an dem sich Menschen aufhalten und die Idee selbst leben.

Präambel

Das Siedlungswerk schafft seit Jahrzehnten Wohnraum für Nürnberg. Dabei wurden immer wieder neue Wege bestritten und sich mit der jeweiligen Umgebung auseinander gesetzt. Die neue Geschäftsstelle wird dieses erklärte Ziel weiterhin mittels zeitgemäßer Architektur angemessen nach aussen tragen. Als angemessnere Impulsgeber und gleichzeitiger Bewahrer einer traditionellen Siedlungsstruktur.

Städtebau: zwischen Dorf und Stadt

Die Umgebung ist geprägt von einer eher dörflichen Struktur im Süden und großen und hohen Industriegebäuden im Norden. Das vorgeschlagene Gebäude vermittelt mit seiner terrassenartigen Struktur zwischen diesen beinen städtebaulich gegensätzlichen Ansätzen. Die Ungerichtetheit der Einzelhäuser im Süden wird mit der Cafeteria aufgenommen, der größere Bauköper mit allen Verwaltungsräumen im Norden stellt den Bezug zu den Wirtschaftsgebäuden her. Die Anordnung ergibt im Ensemble mit der Eiche einen Dreiseithof, der sich zum Dorf hin öffnet und so auch diesem allgemeine öffentliche Freiräume zurückgibt. Sachliche Kompetenz und Herzlichkeit der SWN kommen hier passend zusammen

Konstruktion: erweiterbarer flexibler Holzbau

Das statische Prinzip basiert auf einem modernen Fachwerkbau in Verbindung mit tragenden Brettsperrholzdecken. Das Gebäude ist modular aufgebaut und denkt in Zellen. Die Konstruktion lässt sich bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt erweitern oder ergänzen oder umbauen. Ändern sich die Anforderungen von Einzelbüros auf andere Bürostrukturen, so ist dies leicht möglich. Der Fachwerkbau mit Leimbindern stellt eine effiziente und nachhaltige Methode dar große Volumen bei geringem Gewicht und großen Öffnungen in der Fassade herzustellen. Brettstapeldecken sorgen für die nötige Speichermasse innerhalb des Gebäudes. In Verbindung mit Estrichen sind auch hohe Anforderungen an den Schallschutz im Holzbau realisierbar.

Technik:

Die Deckenkonstruktionen sind in den Estrichen bauteilaktiviert. Im Rastermaß der Zelle installiert lassen sich auch im Nachgang ohne Umbauten die Raumgefüge verändern.

Belichtung, Besinnung, Kühlung:

Es wird vorwiegend auf natürliche Ressourcen gesetzt. Das Gebäude profitiert in den Übergangszeiten von den großen Fensterflächen und stellt zudem ein angenehmes und freies Arbeitsklima sicher. Durch die hochwärmegedämmte Fassade ist das Gebäude auch im Winter effizient. Im Sommer sorgt ein zusätzlicher außenliegender Sonnenschutz für die nötige Verschattung.

Das Gebäude kühlt sich selbst am besten. Durch die vorgeschlagene extensive Vegetation in Form von Bäumen und Sträuchern erfährt das Gebäude zum einen eine eigene Verschattung im Sommer und durch die Verdungstungskälte der Blätter eine zusätzliche Kühlung. Im Winter ohne Bäume wird er Energieeintrag in das Gebäude nicht beeinträchtigt. Durch den Blick ins Grüne wird den Anforderungen an einen modernen Arbeitsplatz Rechnung getragen.

Flexibilität: aus der Krise lernen

Der Wandel der Arbeitswelt begann schon vor der aktuellen Krise, dies Pandemie hat den Umbrauch nur beschleunigt. Unter dem Begriff NEW WORK entstand in den letzten Jahren eine Arbeitswelt, die sich grundsätzliche von der bis dato klassischen Struktur Einzel- oder Großraumbüro unterscheidet. Die größere Flexibilität der Mitarbeiter in puncto Arbeitszeiten und Lebensmodell führte zu mehr Verantwortung für die Mitarbeiter an sich und damit auch zu einem stärken Fokus was persönlich wirklich gebraucht wird. Konkret bedeutete dies für Arbeitgeber Möglichkeitsräume zur Verfügung zu stellen anstatt. Die Architekturen sind seitdem einem ständigen Wandel unterworfen und es zeigt sich, dass die besten Gebäude diejenigen mit anpassungsfähigen Strukturen sind, die eine Veränderung zulassen. Solche Gebäude gelten heute als nachhaltig und krisensicher.

 

Mitwirkende: Benedikt Buchmüller, Jürgen Lehmeier

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