architecturedas private Wohnmodell

das private Wohnmodell

Das private Wohnmodell

Die Privatheit muss mit der Tiefe des Raumes zunehmen.

Das Prinzip ist keineswegs neu. Die “gute Stube” war am Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Land ein extremes Beispiel. Im Winter nur beheizt, wenn Besuch kam und nur mit gutem Geschirr bestückt. Eine Vorhaltung eines Raumes nur zu Repräsentationszwecken. Nur öffentlich! Naja, vielleicht abgesehen vom Weihnachtsabend. Aber dennoch, ein Raum, der nur zu öffentlichen Anlässen benutzt wurde. Die Verschiebung der Inbesitzmaßnahme der Räume einer Wohnung führte zur Reduktion auf das Wesentliche. Entweder der Raum hat einen echten Nutzen, oder er ist nicht notwendig und kann entfallen. Die finanzielle Komponente hat hier sicher eine Rolle gespielt. Das Fernsehen rettete schließlich die gute Stube und führte es der primären Wohnnutzung zu. Glück gehabt! In Bauernhäusern ist es aber oft immer noch traditionell und der Fernseher steht jetzt halt in der Wohnküche.

Der moderne Wohnungsbau sieht jedoch anders aus! Küche, Esszimmer und Wohnzimmer bilden den gesamten Wohnbereich als zusammenhängende Einheit. Soweit die Theorie, die für ein heutiges Wohnverständnis bestimmt seine Berechtigung hat. In der Praxis findet man einen großen Raum vor und hofft darauf, dass er durch Küchenblock und Sofa schon irgendwie sich selbst zonieren würde.

Säumen wir das Pferd einmal von hinten auf. Unabhängig von der Raumfolge oder deren Zusammenhänge sollte einmal überlegt werden wie ein Raum genutzt wird und ob er ein öffentlicher oder ein privater/intimer Raum ist. Die Frage ist, möchte ich den Raum mit einer Öffentlichkeit teilen oder nicht. Beim Bad wurde die Frage ja bereits früher schon gestellt und führte zur Gästetoilette. Ein funktionaler, gesichtsloser Raum ohne Persönliches. Bewußt, denn die wenigsten Menschen wollen preisgeben wie sie ihre Körperpflege handhaben und welche Produkte sie dafür verwenden.
Wie wird also die Küche genutzt, das Esszimmer, das Wohnzimmer, kurz, die Räume, die vorgeben öffentlich zu sein!

 

Privatheitsgrade

 

Nach dieser Logik kann das Wohnzimmer nicht Teil des Großraums Küche/Essen/Wohnen sein. Das Wohnzimmer müsste getrennt sein. Auch ein Anschluss wie die Küche scheint nicht möglich, da es sich um einen reinen privaten Raum handelt und nicht um einen halböffentlichen. Es muss eine Barriere eingeführt werden, will man den Wunsch nach offenem Wohnen erfüllen. Da normal eine Weite des Raumes (größere Abstandsflächen, die nicht ohne weiters ungefragt überquert werden) als Barriere aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist, muss dies durch eine halböffentliche Zone eingeführt werden um Türen zu vermeiden.

PRINZIP BAULICHE DIFFERENZIERUNG

 

Projekt AGW>>>

 

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Architekt, Innenarchitekt und Designer leidenschaftlicher Stadtforscher Kletterer Vater von drei Kindern

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