BE A HUMAN – Erinnerungsstätte an eine vertriebene jüdische Familie | Memorial for a Deported Jewish Family
Es wird nicht mit Tod und morbiden Elementen operiert sondern mit dem Prinzip Hoffnung und Neuanfang.
Nachfahren der ehemaligen Eigentümer kamen zum Haus um ein Kapitel abzuschießen. Stattdessen öffnete sich mit den jetzigen Besitzern ein neues. Die letzte Erinnerung der Familie an das Haus ist eine Pappschachtel. Darin ist nichts von Wert, jedoch für die Familie ein unbezahlbarer Schatz.
Die Schachtel ist geöffnet und bepflanzt. Durch die Machart und das Format ist es ganz offensichtlich kein gängiges Utensil des öffentlichen Raumes und wird dadurch auch als Besonderheit erkannt. Der Inhalt der Schachtel ist lebendig. Im Unterteil wird Getreide gepflanzt, das auch geerntet werden kann, den Deckel durchdringt ein Baum.
Mit Beratung der jüdischen Gemeinde in Nürnberg wurde als beständige Pflanze mit Verbindung zum jüdischen Leben der Feigenbaum gewählt. Er trägt bereits Früchte, die von den Besuchern und Bewohnern im Viertel geerntet werden können.
Auch das Korn spielt im jüdischen Leben eine zentrale Rolle und so fiel die Wahl für die erste Bepflanzung auf eine sehr alte Sorte. Das Einkorn. Es wurde bereits vor 8000 Jahren domestiziert. Es zählt zu den Urgetreiden und gedeiht auf nährstoffarmen Böden auch unter schwierigen Bedingungen. Man könnte sagen es spiegelt die Geschichte um die Familien der Volprechstraße 21 gut wieder.
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Rather than referring to death and morbid themes, the project makes use of the principles hope and a new beginning.
Ancestors returned to the former property to close a chapter. Instead, a new one opened for its current owners. The family’s last memory of the house is a cardboard box. There is nothing of value inside, but it is a priceless treasure for the family.
The box has been opened and planted. Due to its style and format, it is quite clearly not a common element of public space and is therefore recognised as a special feature. The content of the box is alive. Grain is planted at the base and harvested in autumn; the lid is penetrated by a tree.
Based on advice received from the Jewish community in Nuremberg, a fig tree is chosen as a permanent feature and a symbol of Jewish life. It already bears fruit, which can be picked by inhabitants and visitors to the neighbourhood.
Grain also plays a central role in Jewish life. So, a very old variety – einkorn wheat – was chosen for the first planting. It was already domesticated 8000 years ago. Einkorn wheat is considered one of the most ancient grains and thrives on low-nutrient ground even under difficult conditions. In this respect, it perfectly reflects the turbulent history of the families in Volprechtstraße 21.
Mitwirkende: Jürgen Lehmeier, Eduard Klotz, Benedikt Weigmann, Carmen Selaru
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Date:
5. Dezember 2019