Gartenhaus

Gartenhaus

Jürgen Lehmeier, Eduard Klotz, Benedikt Weigmann, Carmen Selaru

 

Grundstücksfläche     299qm

Wohnfläche gesamt   284 qm

Nutzfläche gesamt      554 qm

Dachgarten                     95 qm

Massivbau/ Aufstockung Stahlbau

 

Kriegsschaden 1943 und behelfsmäßiges Notdach bis 2019 – Wiederherstellung als „Restbild“

 

Das Gartenhaus ist eine prototypischer Versuch die urbane Landwirtschaft als Archetypus zu begreifen und bereits in der Planung in ein Haus zu integrieren. Es ist ein Gegenentwurf zur „Stadtwüste“ mit durchweg leblosen steingedeckten Dächern.

 

Dachlandschaft Gartenhaus

 

Aufstockung eines kriegsgeschädigten Gebäudes aus der Gründerzeit mit integriertem urban Rooftop Garden und gebaut im Leichtbau. Den Bewohnern steht ein Teil der Dachfläche zum eigenen Anbau von Gemüse und Obst zur Verfügung. Die Beete werden gemeinschaftlich bewirtschaftet. Der Typus Rooftop Garden trägt zur Biodiversität in Städten bei, fördert die Luftqualität um das Gebäude und kühlt das Gebäude durch die Verdunstung und Verschattung der Pflanzen. Teilen und Teilhabe sind Grundpfeiler des Projektes, die Architektur ist eine mögliche Antwort auf den Klimawandel.

Die Architektur orientiert sich am historischen Bestand, der im zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff verloren ging. Die Kubatur wurde als Restbild in seiner Form wieder hergestellt und so die städtebauliche Lücke geschlossen.

Das gemeinsame Gärtnern verbindet und schafft eine stabile Hausgemeinschaft. Es entsteht ein persönliches Umfeld als Gegenmodell zur anonymen Stadt. Die Art der Bewirtschaftung erfordert auch eine gegenseitige Hilfe sofern man seinen bisherigen Lebensstil weiterverfolgen will. Die Pflege der eigenen Pflanzen während man im Urlaub oder auf Reisen ist, ist unabdingbar. Das gegenseitige Vertrauen bei unterschiedlichen Lebensmodellen in verschiedenen Lebensphasen führt unter anderem zu mehr Verständnis für den Anderen. Weiter Aspekte sind das gegenseitige von einander Lernen und bei Differenzen der Aufbau einer Streitkultur, aber auch der Respekt vor der Natur an sich und die eigene wie gemeinsame Reflexion.

 

Das Gebäude wurde im Stahlleichtbau gebaut. Im Gegensatz zu vielen anderen Materialien wird Stahl seit jeher recycelt. Einmal aus der Erde geholt zirkuliert Stahl mit einem Verlust von gerade einmal 5% bei gleicher Qualität und geringem Energieeinsatz. 

Der Gebäudekörper spannt über die gesamte Breite. Die Einbauten können flexibel zukünftigen Bedürfnissen ohne Änderungen der Statik angepasst werden. Alle Materialien sind leicht zu trennen und können zum größten Teil so recycelt werden, dass qualitativ das selbe Produkt in gleicher Qualität erzeugt werden kann, oder dass die Entsorgung wie im Fall von Holz keine Belastung für die Umwelt darstellt.

Traggerüst Stahlskelettbau stützenlos

 

 

 

Die Aufstockung orientiert sich an den alten Traufhöhen und an der in den 60er Jahren neu erstellten Nachbarbebauung. Das Gebäude wurde in Anlehnung an seine historische Form als Linie nachgezeichnet. Es ist das Restbild eines nicht wieder herstellbaren Ortes. Die Dachkonstruktion als Zitat ermöglicht den städtebaulichen Lückenschluss und ist auch für die Nutzung als Rooftop Farm vorteilhaft um eine weitere Entwicklung mit Gewächshäusern und Rankgerüsten zu ermöglichen.

 

 

Veröffentlichungen:

Wohnträume – zu Besuch beim Stadtgärtner

DAS HAUS – Chance im Altbau – Potential erkannt Jan./Feb. 2020

houzz – unkonventionelle Aufstockung mit Dachgarten in Nürnberg

Baumeister – entdecke Nürnberg

Awards/ Auszeichnungen:

2. Preis APR Award – internationaler Architekturpreis

Honorable Mention – Design That Educates

PlantHouse

Ausstellungen:

smart living – das Wohnen der Zukunft

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Architekt, Innenarchitekt und Designer leidenschaftlicher Stadtforscher Kletterer Vater von drei Kindern

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